Der Wecker klingelte um 6:30 Uhr. Frühstück gab es um 7:00 Uhr. Dieses Mal mit leckerem Vanillejoghurt. Wir hörten, dass die Jugendlichen eintrudelten, denn es wurde draußen immer lauter. Um 7:30 Uhr ertönte wie eine Art Schulglocke und alle Auszubildenden verschwanden in die Werkstätten. Um 8 Uhr war es dann soweit: Wir standen fertig vorbereitet mit Arbeitskleidung, Stirnleuchte und voller Tatendrang in unserer „Praxis“ und waren gespannt, was uns erwartet.
Die ersten Mädchen reihten sich auf einer Bank vor dem Gebäude auf. Clara erklärte uns, dass sie die Jugendlichen extra in kleinen Gruppen schicken werden, damit nicht allzu lange Wartezeiten entstehen. Wir verteilten Zahnbürste und -pasta an die Mädchen und demonstrierten das Putzen an einem Modell. So sind wir bei jeder neuen Gruppe vorgegangen. Danach ging es reihenweise in unseren Behandlungsraum. Jeder Patient erhielt seinen individuellen Befund und jetzt musste schnell entschieden werden: Behandeln wir nur den akuten Bedarf, das Bedürfnis des Patienten oder alles, was uns im Befund aufgefallen ist? Bei dem Andrang an Patienten wurde allerdings schnell klar: Wir müssen uns nur auf den akuten Bedarf/Schmerzen konzentrieren. So lautete unsere häufigste Frage: „Marari?“ (Schmerzen?) und „Eisa Marari?" (Wo sind die Schmerzen?). Immer wieder gingen unsere Blicke an die Wand, an die wir unsere Vokabelzettel drapiert hatten.
Uns fiel direkt auf, dass viele Jugendliche schon sehr stark zerstörte Zähne hatten. Es schmerzte unser Zahnarztherz, wenn schon bei heranwachsenden Patienten die Zange zum Einsatz kommen musste. Besonders blieb uns heute ein 12jähriges Mädchen in Erinnerung, das ganz alleine kam und bei dem schon die hintersten Backenzähne und die Frontzähne entfernt werden mussten. Generell waren die Patienten sehr tapfer und haben die Eingriffe ohne Einwände über sich ergehen lassen. Abschließend kam immer ein „Merci!“.
In unserer Mittagspause, die wir dieses Mal auf der Terrasse zu uns nahmen (es gab bunten Salat mit Brot, Ananas und Kaffee) drängte sich schon die Frage auf, wie man den Menschen nachhaltig helfen könnte. Aber diese Diskussion scheint sehr grundlegend zu enden. Um 16 Uhr ist Arbeitsende bei den Auszubildenden. Dann wird es bei Soltec auch schnell leer. Wir beendeten die Behandlung gegen ca. 16:30 Uhr und bereiteten die Instrumente und das Material wieder für den nächsten Tag vor. Insgesamt konnten wir am ersten Tag 42 Patienten sehen, wir entfernten 49 Zähne und konnten 21 Füllungen legen. Dann wurde es wieder sehr schnell dunkel in Madagaskar...
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Verwendungszweck: Einsatz Madagaskar 05/2018